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Unsere Stadt soll schöner werden

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Es ist kurz nach 22 Uhr, ich beschließe, das Haus zu verlassen. Die 9 bringt mich zum Bayrischen Platz. Es ist eigentlich nur ein kurzer Fußmarsch von 15 Minuten, aber wenn die Bahn gerade vor dem Haus hält, nimmt man so ein Angebot wahr.

Von hier aus sieht man die Illumination des Leipziger Stadtfestes auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz, aber ich gehe in die andere Richtung. Ich möchte nachschauen, ob die Schwimmhalle morgen geöffnet hat. Das ist ein kleiner Umweg von zehn Minuten, ein Umweg, der eigentlich keiner ist, weil ich ja noch gar kein Ziel habe. Aber es ist doch merkwürdig, daß Schwimmhallen immer abseits liegen. Zudem hat sie morgen auch noch geschlossen, war ja klar, die Freibadsaison hat schließlich begonnen. Ich kehre also um.

Ich komme am StuK vorbei, es schallt laut zur Straße herüber. Ich kehre ein, mich an einer Faßbrause zu erfrischen.
Es ist ungewöhnlich voll heute. Party. Irgendeine Volleyballerparty, wie ich erfahre. Ich nehme einen Schluck von meiner Faßbrause.
Ein paar Meter weiter klopft es. Zwei Feiglinge werden erbarmungslos auf die Theke geschlagen. Die Flaschen werden geöffnet. Nein, Moment, einer scheitert. Er müht sich ab, aber der Verschluß bewegt sich einfach nicht. Auch nicht, wenn er die Flasche unter den T-Shirt versteckt. Er gibt auf und die Flasche an den nächsten Kandidaten weiter. Er ist voller Zuversicht, doch auch er scheitert. Der Dritte hat Köpfchen und darin ein brauchbares Gebiß. Die Flasche ist endlich offen, sie können trinken, wenn nicht aus der anderen Flasche schon alles verdunstet ist.
Mittlerweile wird der dritte Ärzte-Song in Folge gespielt, jemand mit 3-cm-Mähne fühlt sich zum Headbangen verpflichtet.

Nach ein paar Faßbrausen beschließe ich, einen Blick in die mb zu werfen. Dort komme ich gegen 1 Uhr an, die meisten scheinen schon gegangen zu sein, wenn sie denn überhaupt da waren. Ich verlasse also die mb und schreite gen Heimat.

Auf dem Weg zum Wilhelm-Leuschner-Platz werde ich von einer Laterne geblendet.

Auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz ist es ruhig, es stehen Karussells laut- und bewegungslos in der Nacht.

Kurz vor der LVZ fällt mir ein neues Lokal auf. Da steht irgendetwas von ständiger Botschaft. Es sieht nicht uninteressant aus, aber es ist leer. Auch vom FlowerPower ist heute kaum etwas zu hören.
Zu hören gibt es auf der anderen Straßenseite. Etwa auf Höhe LVB ist ein älterer, aber leicht besoffener Herr zu vernehmen, zumindest seine Stimme, die Nachricht verstehe ich leider nicht.
Auch gegenüber der Feinkost, in dem bunten Haus, hat eine Neueröffnung stattgefunden.

Am Südplatz scheint noch richtig etwas los zu sein, die Kneipen sind voll, die Dönerlokale auch. Auf dem Rest des Weges ist es ruhig.

Am Alexis-Schumann-Platz sehe ich ein neues Wahlplakat. Irgendjemand hat Angela Merkel Hasenzähne und Hasenohren verpaßt. Ob es sich hierbei zu einem Beitrag von „Unsere Stadt soll schöner werden“ handelt?


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